In unserem Porträt über den Filmemacher und Schauspieler Shahbaz Noshir erzählte er uns von seinem aktuellen Film „Puya“. Zu diesem Zeitpunkt reichte er den Film bei zahlreichen Festivals ein. „Puya“ gewann seitdem zahlreiche Preise. Wir haben Shahbaz um ein Interview gebeten.

 

Shahbaz, was ist seit unserem letzten Treffen passiert?

Nachdem wir sprachen, habe ich den Film überall eingereicht, wo ich ihn einreichen konnte. Tatsächlich ist das auch eine finanzielle Frage, denn bei einigen Filmfestivals fallen Gebühren für das Einreichen der Filme an – hier habe ich ausgewählt. Für einige Festivals ist er noch nominiert, aber die Resonanz auf den Film war großartig. Er hat in verschiedenen Kategorien viele Preise gewonnen. 

 

In welchen Kategorien?

Auf dem Jaipur Film Festival India Awards hat „Puya“ den Preis für das beste Drehbuch bekommen. Das Cutting Edge International Film Festival zeichnete ihn für die beste Erzählung aus. Als bester Director und bester Hauptdarsteller wurde ich in Chile beim SFAAF South Film and Arts geehrt, und in Warschau bekam „Puya“ den Zuschauerpreis. Aber auch als bestes Drama, beste Filmfotografie oder als Film mit bester Botschaft hat er Preise bekommen. 

 

Wie hoch ist denn die Konkurrenz auf Filmfestivals, und wie wird ausgewählt?

Die Konkurrenz ist sehr unterschiedlich. Es gibt eher kleine Filmfestivals mit etwa 25 Filmen. Die großen Festivals haben 50, manchmal sogar etwas mehr. Dort werden dann aber Preise in verschiedenen Kategorien verliehen, so dass vorab bei der Bewerbung schon klar sein muss, in welche Kategorie der Film passt. Die Entscheidung liegt dann in der Regel bei einer 5-6 köpfigen Jury.

Filmposter zu Puya

Filmposter zu Puya

Bist Du glücklich mit der Resonanz auf „Puya“?

Sehr, genau so hatte ich mir das gewünscht. Ein bisschen schade ist für mich, dass die Resonanz in Deutschland bisher nicht sehr hoch war. International ist der Film ein Erfolg. Ich habe aber auch Verständnis für die Auswahl, die hier getroffen wird. Der Film hat ein Thema, mit dem sich die Deutschen als Teil ihrer Vergangenheitsbewältigung sehr intensiv auseinander setzen. Möglicherweise erklärt das die Zurückhaltung. 

 

Gab es bei den Auszeichnungen für Dich ein Highlight?

Ich würde sagen, der Publikumspreis in Warschau. Dort habe ich auch selbst etwas zum Film erzählt und Fragen beantwortet. Es war eine große Freude zu sehen, wie das Publikum den Film aufnimmt. Das Warsaw Jewish Film Festival war als jüdisches Festival für „Puya“ natürlich sehr interessant, denn der Film greift viele Elemente aus der Vergangenheit auf, wie zum Beispiel die Vertreibung der Juden. Die Zuschauer haben vieles gesehen und im gemeinsamen Gespräch gefragt. Auch die Interpretation mancher Details war für mich sehr spannend.

 

Kannst Du aus den Fragen des Publikums etwas wiedergeben?

Eine Frage, die wie ein Ball hin- und hergeworfen wurde, war: Warum beschäftige ich mich mit einer solchen Thematik? Ich habe dann als Antwort auch von meinem Traum erzählt – das konnten sie erst gar nicht glauben. Außerdem habe ich erzählt, wie lange ich in Deutschland lebe, und dass über die Zeit und meinen persönlichen Blick auf die Geschichte und Kultur ja auch Ideen entstehen, wie man solche Themen darstellen kann. 

Ich ziehe aus Beobachtungen, Fragen und Rückmeldungen des Publikums auch immer viel für meine eigene Arbeit heraus. 

 

Preise bei Filmfestivals – ist das eigentlich mehr als Ruhm und Ehre?

Es gab bei den Filmfestivals keine Preisgelder, wenn Du das meinst. Aber was toll war: Weil ich im Film auch selbst eine der Hauptrollen spiele, kamen Produktionsteams auf mich zu und wollten, dass ich als Schauspieler arbeite. So sind zwei Filme entstanden. Einer dieser Filme, „Pari“, soll in Cannes eingereicht werden. Ich bin gespannt, ob ich dann bald über diesen Film berichten kann.

 

Sagst Du uns etwas über die Handlung von „Pari“?

In diesem Film geht es um ein iranisches Ehepaar, das nach Athen kommt und dort ihren Sohn sucht, der sie eigentlich vom Flughafen hätte abholen sollen. Der Film ist sehr interessant gedreht, die Geschichte ist gut und ich glaube, „Pari“ wird unabhängig davon, ob Cannes den Film aufnimmt, ein internationales Echo haben. 

 

Was machst Du aktuell?

Ich bin in den Vorbereitungen für meinen nächsten Film. Es gibt bereits bestimmte Funken, die ich ausarbeiten möchte. Aber das Filmemachen ist ein langer Prozess, der immer seine Zeit braucht. 

 

Und wie geht es für „Puya“ weiter?

Noch sind einige Nominierungen offen. Und hier in Heidelberg, wo der Film ja entstanden ist, hat er am 15. März im Karlstorkino Deutschlandpremiere. Da werde ich auch dabei sein. Mit anderen Kinos bin ich im Gespräch. Es wäre schön, wenn er auch beim Publikum hier so guten Anklang findet.

 

Dafür alles Gute!

 

Deutschlandpremiere des Films „Puya – im Kreis der Zeit“:

Freitag, 15.3., 19:30 Uhr

Karlstorkino Heidelberg